Mein Kaffee und ich

 

Wie schon am Anfang geschrieben, kann ich mich nicht mehr genau erinnern warum und wann ich begonnen habe, Kaffee zu trinken. 

Es gehörte einfach irgendwann zu den Mahlzeiten danach. Ich trank schliesslich fünf oder sechs Kaffee am Tag. Morgens zwei, zum Znüni, mittags, nachmittags, manchmal auch abends.

Die regelmässig auftretende Migräne bewog mich dazu, die Ursache zu finden und ich begab mich 2014 in eine Ayurvedakur. Dort lernte ich viel über eine gesunde Ernährung, Bewegung und Work-Life Balance. Ich erkannte, was ich für ein "Menschentyp" bin und warum ich auf gewisse Dinge so oder so reagierte. Zwar lernte ich viel, wollte aber nicht wahrhaben oder erkannte es wirklich nicht, dass ich so intensiv auf Kaffee reagiere. Nach der Kur trank ich jedenfalls wieder Kaffee. Wie schon geschrieben, merkte ich erst nach ca. der dritten Kur, dass meine heftige Entzugs-Reaktion mit dem Kaffee zusammenhängt. bei der dritten und vierten Entzugskur war ich nicht nur elend müde, ich musste mich sogar übergeben. Die Erinnerung daran hielt mich eine Weile vom Kaffeetrinken fern, aber wie beschrieben, kam es doch immer wieder zum Rückfall. Die Migräne liess übrigens durch die Ayurvedakuren nach und heute habe ich nur noch selten Kopfschmerzen/Migräne. Durch die Kuren lerne ich auch eine innere Gelassenheit.

 

Ich werde gefragt, warum ich mir das denn immer wieder antue, dass ich das Kaffeetrinken doch einfach geniessen soll. Jein. Das mit dem Geniessen mache ich. Ich habe mich mit der Zeit nach dem Entzug, als ich wieder die ersten Kaffees/Espressi getrunken habe, gezwungen, keinen Kaffee mehr zu trinken und hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich es dann doch tat. Das ist doof. Ich habe mir dann gesagt, wenn ich schon trinke, dann sollte ich es geniessen. Aber warum tue ich mir den Entzug erneut an? Ich finde es extrem, wie ich auf den Kaffee reagiere resp. vor allem auf den Entzug. Das gibt mir das Gefühl, dass ich von etwas abhängig bin- es ist wohl auch so- und dieses Gefühl ist nicht toll. Ich kann morgens kaum einen Schritt vor die Tür ohne Kaffee machen. Ausserdem: Das Auto oder das (E-)Bike bringt man auch regelmässig in den Service. Danach läuft es wieder besser. Und so fühle ich mich jeweils nach diesen Entgiftungskuren: ich fühle mich erfrischt und wie neu geboren. Diese Kuren reinigen nicht nur meinen Körper, sondern auch meinen Geist. Ich freue mich auf die Zeit, auch wenn ich weiss, dass der Start anstrengend sein wird.

 

Ich habe hatte mal den Ehrgeiz, für immer auf Kaffee zu verzichten. Dies ist heute nicht mehr so. Ich habe dieses Getränk so gerne und wenn es mich glücklich macht und nicht ernsthaft schädlich ist, sollte ich mir deswegen nicht ein bisschen mehr Lebensfreude nehmen. Ich habe natürlich recherchiert, ob Kaffee wirklich für den Körper so schädlich ist. Dieses Video beruhigte mich :o):
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=69425